Unser Mitglied Stephen-Hawking-Schule: „Ein Andenken an die gute Zeit mit Freunden“

Auf jedem Plättchen steht ein Name und ein Jahr. Schüler und Mitarbeiter legen sie nacheinander an den Stamm einer frischgepflanzten Blutpflaume, an deren Ästen diese Schilder aufgehängt werden sollen. Die Schilder erinnern an Schüler, die aufgrund der Besonderheiten ihrer Behinderung oder Erkrankung während ihrer Schulzeit an der inklusiven SRH Stephen-Hawking-Schule verstorben sind. 18 Schülerinnen und Schüler sind es seit 2004. Der „Ort der Erinnerung“ direkt neben dem Schulgarten soll den Trauernden zeigen, dass niemand vergessen oder mit seinen Gedanken allein ist. „Es ist ein Andenken an die gute Zeit mit Mitschülern und Freunden“, sagt Birkan, der in seiner Klassengemeinschaft über den Gedenkort gesprochen hat. Es ist ein Ort, „um meine Gedanken, Gefühle, alles was mir durch den Kopf geht, zu sortieren“, sagt er. Und: Es ist „ein Platz, an dem ich Menschen kennengelernt habe, die mir wichtig sind“. Und: „Es ist ein Ort, um die Erinnerung wach zu halten“, sagt Birkan, auch stellvertretend für seine Mitschüler.

Schulleiter Thomas Bohnert weiß, wie tief die Lücke ist, die der Tod eines Kindes  oder eines Jugendlichen bei den Eltern, Schülern und Kollegen hinterlässt. Er dankte dem Trauerteam, einer Gruppe aus sieben Mitarbeiterinnen (Lehrkräften, Kinderkrankenschwester und Psychologin), die bei einem Todesfall der Klassen- und Schulgemeinschaft mit Rat und Tat zur Seite stehen. In der Klasse kommen sie dem Bedürfnis der Trauernden entgegen. „Manchmal möchten die Schüler Bilder malen, etwas dichten oder einfach schweigen. Wir sind für sie da, auch für die Kollegen, begleiten sie durch diese schwere Zeit. Oft beziehen wir die Eltern mit ein, nehmen auch an der Trauerfeier teil“, erklärt Lehrerin Angela Karas. In der Schule wird zudem ein Gedenktisch mit Kerze und Kondolenzbuch eingerichtet.

In ihrem Segenswunsch orientiert sich Angela Karas am Jahreslauf: „Möge uns dieser Erinnerungsort im Jahreslauf mit seinen Geschenken beglücken: mit den duftenden Blüten des Frühjahrs, der wärmenden Sonne des Sommers, der Reife der Freundschaft und Verbundenheit, der Gewissheit von Hoffnung und des Gehaltenwerdens. Und dieser Ort schenke uns die winterliche Ruhe für unsere Gedanken und Seele.“

Auch für Dr. Tobias Böcker, Geschäftsführer der SRH Schulen, ist dies ein „Ort unseres gemeinsamen Gedenkens an Menschen, die hier mit uns gemeinsam gelebt, gelernt, gespielt und hoffentlich auch gelacht haben.“ Sein Wunsch: „Die Erinnerung verbindet Vergangenheit und Gegenwart, vielleicht weckt und stärkt sie die vage Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Davon möge dieser Ort getragen sein.“ Der Ort der Erinnerung ist jederzeit zugänglich. Durch seine Nähe zum Schulgarten der SRH Stephen-Hawking-Schule findet jeder Ruhe für die Momente der Erinnerung und des Trostes.