Unser Mitglied SRH Schulen Neckargemünd: „Wir zeigen, dass jeder direkt ökologisch handeln kann“
Juni 2021
Große Ziele im Umweltschutz wollen Stephanie Lochschmidt und Maren Küppers durch umsetzbare „Kleinigkeiten“ im Schulalltag erreichen. Dafür haben die beiden Schülerinnen das Projekt „Let’s make school ÖKO“ gegründet. Mit ihrer Initative, Wurmkisten in der SRH Stephen-Hawking-Schule aufzustellen, wurden sie nun als eines von acht Siegerteams zum CHILDREN Jugend hilft! Camp nach Berlin eingeladen. Dieses findet vom 15. bis 19. September 2021 statt.
„Jaaaaa, die Ökos haben es geschafft“, jubeln Stephanie und Maren. „Unsere Wurmkisten sind eine saubere Sache“, erklären sie. Darin helfen bestimmte Würmer, pflanzliche Essensreste zu zersetzen. Heraus kommt wertvoller Humus. Von der frischen Erde profitieren die „Pflanzen im Klassenzimmer“, ein weiteres Thema von „Let’s make school ÖKO“. Ob Insektenhotels auf dem Schulcampus, Müllvermeidung, CO2-Reduktion oder Erhalt der Artenvielfalt – jede Initiative veröffentlichen sie auf ihrem Instagram Account lets_make_school_oeko. So hoffen sie auf regen Austausch mit Interessierten auch in weiteren Schulen, „damit sich mehr und mehr Schüler:innen für eine im Alltag direkte Ökologie einsetzen“.
Foto: Maren mit Kiste
Abwägen, was machbar ist
Wir wollen zeigen, dass Umweltfreundlichkeit im direkten Schulalltag stattfindet und Schüler:innen den Mut haben sollten, die Alltagsprobleme anzugehen. Eine Schule ist ein Ort des Lernens und sollte beispielhaft vorangehen“, sagt Stephanie. Finanzierungsprobleme könne man eventuell durch Wettbewerbe lösen. So werden Maren und Stephanie für die Wurmkompostierung mit 1500 Euro durch den Wettbewerb bei children.de gefördert, jetzt fahren sie zum Camp zwecks Austauschs mit Experten nach Berlin.
„Obwohl wir noch in der Corona-Pandemie stecken und die Hygienemaßnahmen es erschweren, ist es unser Ziel, das Vorhaben bis Ende September umzusetzen“, sagt Stephanie. An einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum wie der SRH Stephen-Hawking-Schule muss ohnehin besonders darauf geachtet werden, dass die zum Teil in ihrem Immunsystem geschwächten Schüler:innen neben der Infektionsgefahr nicht auch anders, etwa durch Schimmelpilz-Sporen, erkranken. „Deshalb ist es im Internat der SRH Stephen-Hawking-Schule schwierig, Wurmkisten aufzustellen. Striktes Mülltrennen bedarf anfänglicher Übung, da die Schüler:innen sich erst das Wissen aneignen müssen. Die jüngeren Kinder müssen den Umgang mit Lebensmitteln erst lernen. Dazu brauchen die Erzieher:innen Zeit, ebenso für die Pflege und Aufsicht der Wurmkisten“, erklärt Maren, die selbst im Internat wohnt.
Foto: Stephanie mit Insektenhotel
Lehrkräfte sind begeistert
Besonders begeistert von dem Engagement der Gymnasiastinnen sind die Biologie-Lehrkräfte. So unterstützen sie das Projekt draußen auf der Dachterrasse von Haus 6 des großen Bildungszentrums in Neckargemünd. Biologie-Lehrer Joachim Malik hat sein Klassenzimmer direkt nebenan und kann aufpassen. Auch die Hygienebeauftragte der Schule, Gabriele Roselieb, gibt ihr Okay unter der Voraussetzung: „Wenn eine Lehrkraft die Kisten kontrolliert und sie sowie die Schüler:innen Hand- und Mundschutz tragen, wird draußen nichts passieren.“ Ebenso verhält es sich im Schulgarten der SRH Stephen-Hawking-Schule. „Reste vom Gemüseanbau und -Verzehr sowie der veganen Pizza, die dort im Steinofen gebacken werden kann, können in der Wurmkiste umweltgerecht verarbeitet werden“, sagt Lehrer Konrad Blattner. Klassenlehrerin Hannah Hansmann unterstützt umweltbewusstes Verhalten im Mathematik-Unterricht des Wirtschaftsgymnasiums: „Wir sollten überlegen, wie wir mit vorhanden Technologien und Innovationen der Umwelt zugutekommen können. Daraus resultierte dann in alleiniger selbstgewählter Gruppenarbeit eine Findung des Schwerpunktes durch Bildung einer Utopie. Das Projekt Dachbepflanzung ist so entstanden“, erklärt Maren. Zudem haben Stephanie und Maren einen überzeugenden Businessplan und eine Powerpoint-Präsentation zur Wurmkompostierung erstellt.
„Unsere Schule macht den Unterschied!“
Auch Dr. Elke Ecker unterstützt die Schülerinnen mit Ideen, Tipps, Kontakten, so auch zu Lehrerin Laura Doss, die als UNESCO-Schulkoordinatorin das Projekt unterstützen möchte. Biologie-Lehrerin Ecker hatte übrigens den ersten Funken bei Stephanie und Maren gezündet: Sie gab in der Eingangsklasse des beruflichen Gymnasiums eine Hausaufgabe zur umweltfreundlichen Schule. Maren: „Alle Schüler konnten rauf- und runterrattern, was man tun sollte, aber keiner hat was getan! Stephanie und ich haben dann überlegt: Was können wir hier tun? Inspiriert durch Greta Thunbergs Aussage „Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen“ wollten wir uns für die Umweltfreundlichkeit unserer Schule einsetzen. Wir sind überzeugt: Wir sind eine Schule von vielen, welche aber den Unterschied machen kann!“ Vor Corona waren sie eine feste Gruppe aus zehn Schüler:innen, jetzt treffen sie sich nur noch zu zweit.
„Wir sind stolz darauf, dass das Projekt alleine durch uns entstanden ist und wir uns selbstständig bis zum Sieg gekümmert haben bzw. weiterhin kümmern werden“, sagen sie. Von den spannenden Workshops und Austauschmöglichkeiten beim CHILDREN Jugend hilft! Camp in Berlin versprechen sie sich viel neuen Input für weitere Initiativen. Riesig stolz sind sie aber auch auf den Empfang im Schloss Bellevue durch Elke Büdenbender, der Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Nachfolger:innen gesucht
Meistens kommt Stephanie, zuständig für Projektentwicklung, Bekanntmachung und Informationsvermittlung, aus Neckarsteinach zu Maren, zuständig für Organisation, Bekanntmachung und Visualisierung, ins Internat. „Das Projekt verschlingt pro Woche gut und gerne vier Stunden unserer Freizeit nach der Schule. Es passiert zusätzlich zum Schulunterricht“, erklären sie. Nun freuen sie sich, dass „Let’s make school ÖKO“ noch bekannter wird: „Wir machen im nächsten Schuljahr unser Abitur und suchen nach Nachfolgern, um unsere Schule langfristig noch ökologischer zu gestalten.“ Ideen dazu sprudeln nur so aus ihnen heraus: „Da ist noch viel Luft nach oben. Etwa Recup-Becher im Bistro, Bienenwachstücher, Kooperationen mit regionalen Anbietern von Bioprodukten …“ Wichtig wäre ihnen auch eine bessere Kommunikation und Vernetzung der elf Bildungsgänge an der SRH Stephen-Hawking-Schule. „Von der Primarstufe über die Werkrealschule bis zu den Gymnasien kann wirklich jeder aktiv zum Umweltschutz beitragen, davon sind wir fest überzeugt. Bestimmt geht dies auch interdisziplinär in gemeinsamen ÖKO-Initiativen.“
SRH Schulen GmbH
Im Spitzerfeld 25
69151 Neckargemünd