Schüler gegen Terror
November 2015
Am Tag der Freien Schulen kamen Politiker zur SRH Stephen-Hawking-Schule
„80 Menschen sind in einem Raum. Ein Fremder kommt dazu. Ist das schlimm?“, fragte Thomas Funk, SPD-Landtagsabgeordneter, Schüler des Wirtschafts- und des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums der SRH Stephen-Hawking-Schule. Sie schüttelten den Kopf. Funk: „Das ist das Verhältnis von der Bevölkerungs- zur Flüchtlingszahl in Deutschland. Es gibt also keinen Grund für die Angst vor Überfremdung.“
Elke Brunnemer, für die CDU im Landtag, diskutierte derweil mit den Zehntklässlern der Wirtschaftsrealschule. Sie sprach sich ebenfalls für Hilfe für die „Menschen in Not“ aus, betonte aber, dass „gerade die jungen Männer in ihren Heimatländern gebraucht werden“. „Wir müssen dafür sorgen, dass sie zurückkehren können“, sagte sie. Beide Politiker aus dem Wahlkreis Sinsheim sind der Einladung zum „Tag der Freien Schulen“ gefolgt, an einer Freien Schule in ihrem Wahlkreis eine Schulstunde zu gestalten. Ziel dieser Aktion ist, den Politikern einen Einblick in die Arbeitsweise Freier Schulen zu geben und zum direkten Austausch mit Schülern anzuregen.
Die Werkrealschüler haben sich bestens vorbereitet, haben einen Faktencheck zu Vorurteilen gegen Flüchtlinge gemacht, eine große Landkarte aufgehängt und die Herkunftsländer erkundet, Fragen aufgeschrieben. Paul wollte wissen, wie viele Flüchtlinge wohl noch kommen, ob sie eine Unterkunft finden werden, wie sie von Wirtschaftsflüchtlingen zu unterscheiden seien. Schwierige Fragen für eine Landtagsabgeordnete. Auch Alinas Frage, wie Deutschland auf den Terror in Paris reagieren müsse. Brunnemer, selbst Lehrerin, antwortete allgemein, erklärte, wer für was in der Politik zuständig ist und lud die Schüler zu einem Besuch im Landtag ein.
Die Gymnasiasten der SRH Stephen-Hawking-Schule interessierte, was sie Sinnvolles für die Flüchtlinge und gegen den Terror tun können. Thomas Funk empfahl, sich einer Gruppe anzuschließen. Einer politischen Jugendorganisation, kirchlichen oder anderen anerkannten Gruppen, denn „einer alleine schafft weniger als viele gemeinsam“. Am besten könnten, vor allem die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, in Gastfamilien integriert werden. „So wie beim Schüleraustausch“, schlug er vor. Dort lernen sie am schnellsten die Sprache und unsere Kultur kennen. „Neun Monate“, so Elke Brunnemer, dauert es, bis die Menschen so gut Deutsch gelernt haben, dass sie sich in Deutschland verständigen und somit auch arbeiten können. „Wir brauchen Zeit, Geduld und schätzen das Engagement von Ehrenamtlichen“, betonen, zusammengefasst, beide Politiker.
Die Landtagsabgeordneten Elke Brunnemer (CDU) und Thomas Funk (SPD) diskutierten am Tag der Freien Schulen mit Schülern der SRH Stephen-Hawking-Schule.
Übrigens:
Die Freien Schulen stehen finanziell vor einer ungewissen Zukunft, weil der Staatsgerichtshof in seinem Urteil vom 6. Juli 2015 festgestellt hat, dass Freie Schulen vom Land finanziell benachteiligt werden. Die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen hat deshalb die Kampagne „Hand hoch für Freie Schulen“ gestartet. In ihrer Petition fordern die Freien Schulen die „politisch Verantwortlichen in Baden-Württemberg auf, schnellstmöglich und verbindlich eine faire Finanzierung und gerechte Rahmenbedingungen für Freie Schulen zu schaffen. Die Petition kann von Eltern, volljährigen Schülern und jedem weiteren Unterstützer einer vielfältigen Schullandschaft bis zum 15. Januar 2016 online unterschrieben werden (https://hand-hoch-bw.de/mitmachen/petition-zeichnen/). Vor der Landtagswahl wird sie den verantwortlichen Politikern in Baden-Württemberg übergeben.
Information zur SRH Stephen-Hawking-Schule
Die SRH Stephen-Hawking-Schule für Tages- und Internatsschüler in Neckargemünd ist ein Bildungs-und Beratungszentrum mit einem sehr vielfältigen inklusiven Angebot für Schüler mit und ohne Körperbehinderung. Unter einem Dach finden sich zehn verschiedene Bildungswege von der Grundschule bis zu zwei beruflichen und einem allgemeinbildenden Gymnasium. Ziel ist es, die Schüler individuell nach Begabung und Leistungsfähigkeit auf ihrem Weg zum bestmöglichen, passenden Schulabschluss zu unterstützen. Hohe Kernkompetenzen liegen in der beispielhaften Inklusion, im individualisierten Lernen und dem Angebot, auch virtuell (etwa im Krankheitsfall) am Unterricht teilnehmen zu können.
In immer mehr Außenklassen wird wohnortnaher, sonderpädagogischer Unterricht für Kinder mit Körperbehinderungen oder seelisch-emotionalem Förderbedarf ermöglicht.
Die Stephen-Hawking-Schule ist zudem Unesco-Projektschule.