Der Urknall und die Gottesfrage_ Vortrag von Prof. Schimmel (KIT) an der SRH Stephen-Hawking-Schule

Februar 2016

Neckargemünd, 25.02.2016

„Haben Sie sich denn auch die Frage nach dem Ursprung Gottes gestellt“, fragte ein Schüler im Hörsaal der inklusiven SRH Stephen-Hawking-Schule, der wie rund hundert weitere Oberstufenschüler sehr aufmerksam dem Vortrag „Der Urknall und die Gottesfrage“ von Prof. Dr. Thomas Schimmel zugehört hatte. Der Physiker, Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), stellte für spannende 50 Minuten die Frage: „Wer hat denn da geknallt?“
Durch Denkanstöße und mit anschaulichen Beispielen versucht er, die Frage zu beleuchten. Beweise dafür, dass es Gott war, der dieses Universum passgenau für uns Menschen geschaffen habe, hat er nicht, aber vielleicht Hinweise. Woher kommen die Naturgesetze? „Alles in der Natur wird mit Naturgesetzen geregelt, die keiner von uns gemacht hat“, sagt Schimmel. Forscher gehen immer mehr ins Detail, spalten Atomkerne und forschen in der Nanotechnologie, erkennen Naturgesetze und versuchen diese zu erklären. „Aber wir finden diese Gesetze in der Natur bereits vor und beschreiben sie nur. Nach allem, was wir wissen, haben sich die Naturgesetze im Laufe der Geschichte unseres Universums niemals geändert“, erklärt Schimmel.

Zur Unterstützung seiner These spickt er seinen Vortrag mit Zitaten von Albert Einstein, Max Planck und Werner Heisenberg. Einstein sah in den Naturgesetzen „God‘s thoughts“. Max Planck zitiert Schimmel, dass sich „Wissenschaft und Glaube einander ergänzen und bedingen“.

Schimmel breitet die Arme aus, sieht in den Raum zwischen diesen und sagt: „Da ist Musik drin! Wir können sie nur nicht hören, weil wir nicht auf Empfang sind.“ Er spielt auf die Radiowellen an: Die Musik hören wir erst, wenn wir auf Empfang gehen, die Radiowellen sind eine Realität, auch wenn wir sie nicht bemerken.

Zu der präzisen Feinabstimmung der Naturkonstanten zeigt er, dass „die Existenz biologischen Lebens darauf angewiesen ist, dass diese Naturkonstanten genau die richtigen Werte haben – mit absurd genau einzustellenden Parametern“. Schwankungen seien tödlich: „Eine tausendstel Sekunde reicht aus, um unsere molekulare Welt auszulöschen.“ Nach dem Physiker Paul Davies zeigt er anschaulich, dass Naturkonstanten so präzise auf ein lebensfreundliches Umfeld eingestellt seien, wie sie ein Scharfschütze benötigt, der in den ganz fernen Bereiche unseres Universums, weit mehr als 10 000 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, ein 1 cm großes Ziel, etwa Cent-Stück, treffen soll.

Wer hat ein Interesse daran, dass wir Menschen hier leben können? „Es wäre schwierig, zu erklären, warum das Universum gerade so begonnen haben sollte, wenn es nicht ein Akt Gottes gewesen wäre, der Geschöpfe wie uns schaffen wollte“, schreibt Stephen Hawking in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Zeit“. Mit faszinierenden Fotos des Hubble Teleskops entführt Schimmel immer tiefer ins All, wunderbare Galaxien werden gezeigt, der Andromeda-Nebel, Starbirth Clouds, der Pferdekopf-Nebel und das „Hubble Ultra Deep Field“ – Galaxien, die weit mehr als 10 000 Millionen Lichtjahre von uns entfernt sind.

In der Physik stießen wir hier an unsere Grenzen. „Von Gott sehen wir in der Physik allenfalls die Spuren“, so Schimmel. „Wir sehen das Vordergründige und ahnen vielleicht, dass dies nicht alles ist. Wo wir mit unseren Möglichkeiten an unsere Grenzen stoßen, setzt die Botschaft der Bibel ein: Nicht wir müssen Gott finden, sondern Gott findet uns und hat uns seinen Sohn geschickt, der Mensch geworden ist.“ Dass wir in einem Universum leben, das „wie für uns geschaffen“ ist und „dass Gott zu uns kommt, das passt durchaus zusammen“, sagt der Wissenschaftler, der letzten Endes keine klaren Antworten auf die sehr interessanten Fragen der Gymnasiasten nach dem Kreationismus, nach einem Multiversum und eben nach dem Ursprung Gottes hatte. Letzten Endes sei das Spekulation, oder eine Glaubensfrage, die jeder für sich persönlich entscheiden müsse.

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